RTL führt HartzIV-Familien wie Straftäter vor
Wenn Buschkowsky HartzIV-Betroffenen unterstellt, sie würden das Betreuungsgeld ohnehin nur versaufen, die Kanzlerin dazu lediglich sagt, das sei nicht ihre Sprache und die Medien fast einmütig feststellen, das solle man so zwar nicht sagen, aber im Kern hätte er Recht, dann muss man sich fragen, wie so etwas möglich ist.
Ein Bericht des RTL-Magazins Explosiv ist ein prädestiniertes Beispiel, um aufzuzeigen, wie seit Jahren durch Manipulation Millionen Menschen diskriminiert werden und als Ergebnis ein ganz bestimmtes Bild dieser Menschen in den Köpfen der Übrigen entsteht.
Explosiv machte den ultimativen Test
Versaufen sie ihr Geld – oder versaufen sie es nicht
Zunächst werden vier Frauen befragt, was sie mit dem Betreuungsgeld machen würden.
„Ja, scheiß auf die 150 Euro. Mir ist lieber, mein Kind ist in geordneten Verhältnissen untergebracht, als auf der Straße.“
„Kinderschuhe und so was endlich mal holen. Also, ich hab ja schon gehört davon. Aber zum versaufen auf jeden Fall nicht. Es fehlt an allen Ecken und Enden.“
„Da gibt’s natürlich auch schon ein paar Ausnutzer, klar. Die da mit Sicherheit anderweitig ihr Geld missbrauchen.“
„Für mich ist das einfach unterste Schublade, weil: Kinder ist an erster Stelle. Weil, wenn man sich schon entscheidet, Kinder zu bekommen, dann sind die Kinder an erster Stelle und man tritt zurück.“
Dann werden 3 HartzIV-Familien jeweils 150 Euro geschenkt, um zu testen, wofür diese das Geld ausgeben. Ob für ihre Kinder oder für Alkohol. Das nüchterne Fazit in Bezug auf Alkohol der mit versteckter Kamera aufgenommenen Einkäufe.
1. Familie: 1 Sixpack Biermischgetränk, Preis wahrscheinlich unter 3 Euro
2. Familie: 4 Flaschen Biermischgetränk, Preis wahrscheinlich unter 2 Euro
3. Familie: 1 Flasche Sekt, Preis wahrscheinlich 3-4 Euro
Fazit: Von 450 Euro wurde rund 8 Euro für Alkohol ausgegeben.
Ergebnis dieses nicht repräsentativen Tests: Buschkowsky redet Scheiße! Keiner der Befragten würde das Betreuungsgeld versaufen und auch die drei Testfamilien, die jeweils 150 Euro geschenkt bekommen, einfach so, haben hiervon gerade mal 2 % für alkoholische Getränke ausgegeben. Ein weit unterdurchschnittlicher Wert des normalen Konsumverhaltens durchschnittlicher Verbraucher.
Damit wäre die Sache gelaufen. Aber halt nicht im Fernsehen gesendet worden, erst recht nicht bei RTL. Also wird der Bericht aufgemotzt, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen: Die Absichtserklärungen der Befragten, ihre Kinder in die Kita zu schicken, waren Lügen und das Betreuungsgeld, dass sie stattdessen erhalten würden, würde zu einem großen Teil versoffen.
Also motzt die selbsternannte Stasi die Fakten auf.
1. Familie:
Verdreckte Hausflure, um schon mal negativ einzustimmen, flüchtiger Blick in ein unaufgeräumtes Zimmer. Kamera zoomt auf einen Tisch, auf dem viele Getränkebehälter stehen. Aber so kurz, dass man nicht erkennen kann, was dort steht. Erst wenn man das Bild anhält, sieht man, dass hier weder Bier noch Schnaps, noch andere alkoholische Getränke stehen. Es soll durch diesen Blitzzoom suggeriert werde, hier hätte am Abend vorher ein Saufgelage stattgefunden.
Anfangskommentar: „Sie und ihr Mann, der um die Mittagszeit noch im Bett liegt, sind arbeitslos.“ Der Hinweis auf den in der sozialen Hängematte schlafenden faulen Mann durfte natürlich nicht fehlen.
Die Mutter wird gefragt: „Wenn wir Ihnen 150 Euro geben, was würden sie damit machen?“
Bei der Kontrolle des Einkaufs, wird das Paar herrisch aufgefordert: „Zeigen Sie mal!“
Gleichzeitig läuft der Kommentar: „Wir werden dreist belogen.“
Aus Angst, wegen der laufenden Kampagne gegen HartzIV-Betroffene in die Schublade der versoffenen asozialen Unterschicht gesteckt zu werden, hatte der junge Mann nur eine Flasche des Mixgetränks angegeben. Nachdem er mit den mit einer versteckten Kamera gemachten Aufnahmen seines Einkaufs konfrontiert wird, gibt er es zu und erklärt, er habe sich geschämt. „Bei den ganzen Vorurteilen habe ich mir gedacht, wie sieht das denn im Fernsehen aus, wenn hier ein Sixpack steht, ganz ehrlich.“ Kommentar: „Ehrlich sieht in unseren Augen anders aus.“
2. Familie:
Kommentar nach dem Einkauf: „Auch hat Frau X hat Biermischgetränke zum Feiern eingekauft, angeblich bloß drei Stück.“ Vorhalt: „Das ist jetzt aber nicht fürs Kind, oder?“
Nach weiterem Insistieren, ob diese drei Flaschen alles gewesen sei, wird eine Taschenkontrolle durchgeführt und eine vierte Flasche gefunden. Fazit: Beim Lügen erwischt!
3. Familie
Kommentar: „Sie sind die ersten, die mit ganz offenen Karten spielen.“ Sie legen den Einkaufszettel vor und erzählen, was sie alles gekauft haben.
Kommentar: „Doch dann sehen wir eine Flasche Sekt.“ Der investigative Journalist hat eine sensationelle Entdeckung gemacht.
Vorhaltung: "Sie haben ja doch Alkohol gekauft. Ist das auch fürs Kind?“
Die werdende Mutter erklärt, diese Flasche sei zum Anstoßen, wenn das Kind da ist.
Schlusskommentar: „Das Explosiv-Experiment hinterlässt uns ein wenig nachdenklich. Von drei Familien, denen wir ein symbolisches Betreuungsgeld gegeben hatten, haben uns zwei nicht die ganze Wahrheit erzählt. Alkohol haben sie alle gekauft. Aber angeblich nur, weil sie den unerwarteten Geldsegen von 150 Euro begießen wollten.“
So kann man mit übelsten Methoden die Fakten einer Recherche so verdrehen, dass beim Zuschauer genau das Gegenteil ankommt. Die menschenunwürdige Behandlung der Familien – verdeckt observiert, herrisch verhört, als seien sie Verbrecher einschließlich Taschenkontrolle – sei hier nur am Rande erwähnt.
Schade, dass die Reporter nicht mit versteckter Kamera verfolgt wurden. Vielleicht haben sie sich aufgrund ihres erfolgreichen Drehs erst mal anständig besoffen. Das war den Familien mit ihren Einkäufen nicht möglich. Aber sie haben ja wahrscheinlich auch nur einen Bruchteil des Reporterhonorars für diesen Bericht bekommen, damit sie öffentlich vorgeführt werden können.
Der Explosiv-Bericht: http://www.rtl.de/tv/tv_993377.php
Wenn Buschkowsky HartzIV-Betroffenen unterstellt, sie würden das Betreuungsgeld ohnehin nur versaufen, die Kanzlerin dazu lediglich sagt, das sei nicht ihre Sprache und die Medien fast einmütig feststellen, das solle man so zwar nicht sagen, aber im Kern hätte er Recht, dann muss man sich fragen, wie so etwas möglich ist.
Ein Bericht des RTL-Magazins Explosiv ist ein prädestiniertes Beispiel, um aufzuzeigen, wie seit Jahren durch Manipulation Millionen Menschen diskriminiert werden und als Ergebnis ein ganz bestimmtes Bild dieser Menschen in den Köpfen der Übrigen entsteht.
Explosiv machte den ultimativen Test
Versaufen sie ihr Geld – oder versaufen sie es nicht
Zunächst werden vier Frauen befragt, was sie mit dem Betreuungsgeld machen würden.
„Ja, scheiß auf die 150 Euro. Mir ist lieber, mein Kind ist in geordneten Verhältnissen untergebracht, als auf der Straße.“
„Kinderschuhe und so was endlich mal holen. Also, ich hab ja schon gehört davon. Aber zum versaufen auf jeden Fall nicht. Es fehlt an allen Ecken und Enden.“
„Da gibt’s natürlich auch schon ein paar Ausnutzer, klar. Die da mit Sicherheit anderweitig ihr Geld missbrauchen.“
„Für mich ist das einfach unterste Schublade, weil: Kinder ist an erster Stelle. Weil, wenn man sich schon entscheidet, Kinder zu bekommen, dann sind die Kinder an erster Stelle und man tritt zurück.“
Dann werden 3 HartzIV-Familien jeweils 150 Euro geschenkt, um zu testen, wofür diese das Geld ausgeben. Ob für ihre Kinder oder für Alkohol. Das nüchterne Fazit in Bezug auf Alkohol der mit versteckter Kamera aufgenommenen Einkäufe.
1. Familie: 1 Sixpack Biermischgetränk, Preis wahrscheinlich unter 3 Euro
2. Familie: 4 Flaschen Biermischgetränk, Preis wahrscheinlich unter 2 Euro
3. Familie: 1 Flasche Sekt, Preis wahrscheinlich 3-4 Euro
Fazit: Von 450 Euro wurde rund 8 Euro für Alkohol ausgegeben.
Ergebnis dieses nicht repräsentativen Tests: Buschkowsky redet Scheiße! Keiner der Befragten würde das Betreuungsgeld versaufen und auch die drei Testfamilien, die jeweils 150 Euro geschenkt bekommen, einfach so, haben hiervon gerade mal 2 % für alkoholische Getränke ausgegeben. Ein weit unterdurchschnittlicher Wert des normalen Konsumverhaltens durchschnittlicher Verbraucher.
Damit wäre die Sache gelaufen. Aber halt nicht im Fernsehen gesendet worden, erst recht nicht bei RTL. Also wird der Bericht aufgemotzt, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen: Die Absichtserklärungen der Befragten, ihre Kinder in die Kita zu schicken, waren Lügen und das Betreuungsgeld, dass sie stattdessen erhalten würden, würde zu einem großen Teil versoffen.
Also motzt die selbsternannte Stasi die Fakten auf.
1. Familie:
Verdreckte Hausflure, um schon mal negativ einzustimmen, flüchtiger Blick in ein unaufgeräumtes Zimmer. Kamera zoomt auf einen Tisch, auf dem viele Getränkebehälter stehen. Aber so kurz, dass man nicht erkennen kann, was dort steht. Erst wenn man das Bild anhält, sieht man, dass hier weder Bier noch Schnaps, noch andere alkoholische Getränke stehen. Es soll durch diesen Blitzzoom suggeriert werde, hier hätte am Abend vorher ein Saufgelage stattgefunden.
Anfangskommentar: „Sie und ihr Mann, der um die Mittagszeit noch im Bett liegt, sind arbeitslos.“ Der Hinweis auf den in der sozialen Hängematte schlafenden faulen Mann durfte natürlich nicht fehlen.
Die Mutter wird gefragt: „Wenn wir Ihnen 150 Euro geben, was würden sie damit machen?“
Bei der Kontrolle des Einkaufs, wird das Paar herrisch aufgefordert: „Zeigen Sie mal!“
Gleichzeitig läuft der Kommentar: „Wir werden dreist belogen.“
Aus Angst, wegen der laufenden Kampagne gegen HartzIV-Betroffene in die Schublade der versoffenen asozialen Unterschicht gesteckt zu werden, hatte der junge Mann nur eine Flasche des Mixgetränks angegeben. Nachdem er mit den mit einer versteckten Kamera gemachten Aufnahmen seines Einkaufs konfrontiert wird, gibt er es zu und erklärt, er habe sich geschämt. „Bei den ganzen Vorurteilen habe ich mir gedacht, wie sieht das denn im Fernsehen aus, wenn hier ein Sixpack steht, ganz ehrlich.“ Kommentar: „Ehrlich sieht in unseren Augen anders aus.“
2. Familie:
Kommentar nach dem Einkauf: „Auch hat Frau X hat Biermischgetränke zum Feiern eingekauft, angeblich bloß drei Stück.“ Vorhalt: „Das ist jetzt aber nicht fürs Kind, oder?“
Nach weiterem Insistieren, ob diese drei Flaschen alles gewesen sei, wird eine Taschenkontrolle durchgeführt und eine vierte Flasche gefunden. Fazit: Beim Lügen erwischt!
3. Familie
Kommentar: „Sie sind die ersten, die mit ganz offenen Karten spielen.“ Sie legen den Einkaufszettel vor und erzählen, was sie alles gekauft haben.
Kommentar: „Doch dann sehen wir eine Flasche Sekt.“ Der investigative Journalist hat eine sensationelle Entdeckung gemacht.
Vorhaltung: "Sie haben ja doch Alkohol gekauft. Ist das auch fürs Kind?“
Die werdende Mutter erklärt, diese Flasche sei zum Anstoßen, wenn das Kind da ist.
Schlusskommentar: „Das Explosiv-Experiment hinterlässt uns ein wenig nachdenklich. Von drei Familien, denen wir ein symbolisches Betreuungsgeld gegeben hatten, haben uns zwei nicht die ganze Wahrheit erzählt. Alkohol haben sie alle gekauft. Aber angeblich nur, weil sie den unerwarteten Geldsegen von 150 Euro begießen wollten.“
So kann man mit übelsten Methoden die Fakten einer Recherche so verdrehen, dass beim Zuschauer genau das Gegenteil ankommt. Die menschenunwürdige Behandlung der Familien – verdeckt observiert, herrisch verhört, als seien sie Verbrecher einschließlich Taschenkontrolle – sei hier nur am Rande erwähnt.
Schade, dass die Reporter nicht mit versteckter Kamera verfolgt wurden. Vielleicht haben sie sich aufgrund ihres erfolgreichen Drehs erst mal anständig besoffen. Das war den Familien mit ihren Einkäufen nicht möglich. Aber sie haben ja wahrscheinlich auch nur einen Bruchteil des Reporterhonorars für diesen Bericht bekommen, damit sie öffentlich vorgeführt werden können.
Der Explosiv-Bericht: http://www.rtl.de/tv/tv_993377.php
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